Ein Wegweiser zum erfolgreichen Nachhaltigkeitsbericht
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5 Top Empfehlungen für die Nachhaltigkeitsberichtentwicklung
Der erste Nachhaltigkeitsbericht, den ich als Projektlead geführt habe, war 2013 für den Grünen Punkt – Duales System Deutschland. Nicht nur für mich war er der erste, auch für unseren Kunden war es das erste Mal, dass unternehmensweit und abteilungsübergreifend Zahlen, Daten, Fakten in Bezug auf Nachhaltigkeit gesammelt wurden. Der Report gab einen Überblick, welche Projekte und Maßnahmen im Berichtszeitraum 2011/2012 realisiert wurden, und zeigte Perspektiven zur Weiterentwicklung auf. Damit gehörte Der Grüne Punkt zu den wenigen Unternehmen, die freiwillig auf mehr Transparenz setzen und mit uns ein echter Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeitsbericht waren.
Heute, 11 Jahre später, sind wir nur noch Monate davon entfernt, dass ein aussagekräftiger und transparenter Nachhaltigkeitsbericht verpflichtender Standard für die meisten Unternehmen in Deutschland wird. Unternehmen sollten Nachhaltigkeit also nicht nur zunehmend in den Fokus rücken, sondern mit der Datenerhebung ab heute starten. Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU wurde ein verbindlicher Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung geschaffen.
Doch wie stellt man sicher, dass der Nachhaltigkeitsbericht den CSRD-Richtlinien entspricht? Als erfahrene Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation habe ich dazu einige grundlegende Top-Empfehlungen:
- Orientieren Sie sich an etablierten Berichtsstandards
Zunächst ist es essenziell, dass der Nachhaltigkeitsbericht alle von der CSRD geforderten Inhalte abdeckt – von Umweltaspekten über soziale Themen bis hin zur Unternehmensführung. Orientieren Sie sich hierbei an etablierten Berichtsstandards wie den GRI-Standards, um Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit sicherzustellen. - Lassen Sie den Bericht extern prüfen
Darüber hinaus ist eine unabhängige Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft empfehlenswert. So erhalten Sie das nötige Gütesiegel für die Qualität der Berichterstattung. - Bringen Sie Mut zur Transparenz mit
Im Unternehmenskontext oftmals schwierig, aber lösbar: Seien Sie offen und ehrlich in den Aussagen. Ja, das gilt auch bei (noch) negativen Aspekten! Und zwar, in dem Sie aufzeigen, wie Sie diese angehen möchten statt sie zu wegzulassen. Nur so kann Ihr Nachhaltigkeitsbericht glaubwürdig und vertrauenswürdig sein und positiv auf Ihr Unternehmen einzahlen. - Nutzen Sie Ihre Unternehmensstrategie als Leitstern
Ebenfalls wichtig ist es, den Nachhaltigkeitsbericht eng mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen. Nur so wird deutlich, wie Nachhaltigkeit tatsächlich in den Kernprozessen gedacht und umgesetzt wird. - Satteln Sie auf Bestehendem auf
Und nicht zuletzt sollten Sie, sofern vorhanden, an bereits erstellten freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten anknüpfen. So zeigen Sie Kontinuität und Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement.
Das sind die grundlegenden Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Ihr Nachhaltigkeitsbericht den Anforderungen der CSRD-Richtlinie genügt und ein umfassendes, vertrauenswürdiges Bild des Unternehmens zeichnet. Denn nur so können Ihre Stakeholder die Auswirkungen Ihres Handelns einschätzen.
Es lohnt sich, in die Qualität des Nachhaltigkeitsberichts zu investieren – denn nur ein glaubwürdiger und transparenter Nachhaltigkeitsbericht schafft das nötige Vertrauen in Ihr Unternehmen.
Wer muss den Bericht erstellen?
Die CSRD-Richtlinie gilt für alle Unternehmen in der EU, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
- Mehr als 250 Mitarbeiter
- Über 40 Millionen Euro Jahresumsatz
- Über 20 Millionen Euro Bilanzsumme
Das heißt, viele mittelständische und große Firmen in Deutschland sind davon betroffen – vom Industriebetrieb bis hin zum Handelsunternehmen.
Was muss grundlegend im Bericht stehen?
Im Nachhaltigkeitsbericht müssen Unternehmen über ihre Auswirkungen auf die Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berichten.
Das umfasst Themen wie:
- Treibhausgasemissionen und Klimaschutzmaßnahmen
- Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit
- Lieferketten und Menschenrechte
- Produktverantwortung und Ressourceneffizienz
- Antikorruptionsmaßnahmen
- Diversität im Unternehmen
Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit aufzuzeigen. Also: Es geht nicht um Perfektion, sondern um gute Ambitionen!
Wo kann ich Hilfe bekommen?
Es gibt viele Hilfsangebote und Praxisleitfäden, um den Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Zum Beispiel bieten der Deutsche Nachhaltigkeitskodex und das Bundesumweltministerium umfangreiche Unterstützung an. Auch Unternehmensverbände und Unternehmensberatungen, wie unsere Partner von Horváth, helfen gerne weiter. Lassen Sie sich also nicht abschrecken – mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Partnern können Sie den Nachhaltigkeitsbericht souverän und effizient erstellen. Der Aufwand lohnt sich, da er Ihr Unternehmen zukunftsfähig macht.
Warum ist das so wichtig?
Heutzutage wollen Kund*innen, Investor*innen und die Gesellschaft genau wissen, wie Unternehmen mit unserer Umwelt und Gesellschaft umgehen. Sie möchten sehen, dass Unternehmen und Marken Verantwortung übernehmen und sich für wichtige Themen wie Klimaschutz, Arbeitsbedingungen oder Ressourcenverbrauch einsetzen. Der Nachhaltigkeitsbericht gibt darüber genauen Aufschluss.
Der Bericht ist also nicht nur Pflichterfüllung, sondern eine Chance das Image zu verbessern und das Vertrauen der Kunden zu stärken. Außerdem hilft die Dokumentation und professionelle Aufbereitung auch in Zukunft Prozesse kontinuierlich zu verbessern und Schwachstellen aufzudecken. Letztendlich profitieren Unternehmen also auf verschiedenen Ebenen vom Nachhaltigkeitsbericht.
Also, lassen Sie sich von der neuen CSRD-Richtlinie nicht entmutigen oder gar frustrieren, sondern nutzen Sie die Chance darin, das Unternehmen und Ihre Marke fit für die Zukunft zu machen. Der Nachhaltigkeitsbericht kann dafür ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein!